Prämierung der schönsten Blumenbeete 2022

Am 21. Juli flog eine Amsel über unsere Siedlung. Hier ihr Bericht:

Am späten Nachmittag machte ich mich auf den Weg. Mein Nest habe ich selbstverständlich im Amselweg. Dort bin ich geschlüpft. Doch manchmal fliege ich über die ganze Vogelweide-Siedlung. Es gibt immer etwas zu entdecken. Ich machte eine Pause und setzte mich auf einen Birkenzweig recht weit oben. Die Menschenkinder unten im Hof bei der Vogelweide 23 – 26 haben mich gar nicht gesehen. Doch ich sah sie, denn sie saßen an zwei Tapeziertischen um ein großes Blumenbeet herum.

Auf einem Tisch dazwischen standen Geschenktütchen. Die wurden nicht nur mit netten Worten, sondern auch mit Applaus an einige von den Menschlein verteilt. Ich glaube, es war das Blumentrio, das die Preise vergab. Die drei haben schon im Juni bei ihrem Rundgang durch die Siedlung für Aufsehen in der Vogelwelt gesorgt. Wenn ich richtig gehört habe – von meinem Beobachtungsposten waren es bestimmt zehn Meter – war die Gärtnerfamilie des Siegerbeetes im Urlaub. Doch eine Nachbarin, die auch ein Beet fleißig pflegt, hat den Preis entgegengenommen. Dazu gab es eine kleine Gießkanne.

Als ich im Juni auf dem Infokasten an der Geschäftsstelle saß und nach unten auf das ausgehangene Nachbarschaftsblatt schaute, war ein Bild von einem kleinen Jungen an dem Siegerbeet zu sehen. Da weiß ich also, wer künftig den Pflanzen Wasser geben wird. Mir wären ja diese vielen Worte zu lang, wenn ich einen ordentlichen Wurm zappeln sehe. Die Menschenkinder warteten aber, bis die letzte Tüte verschenkt war und machten sich erst dann über den Kuchen her.

Wenn ich nicht eine ordentliche Amsel wäre, hätte ich mir ja ein Stück stibitzt. Mir lief der Speichel im Schnabel zusammen: Versunkener Schokoladenstreusel, Kirschtorte, Omas Bienenstich, Apfel-Quark-Torte und ein Gugelhupf. Was soll ich sagen – alle waren bester Stimmung und der Kaffee dampfte.

Als ich meinen Rundflug fortsetzte, sah ich dann noch, dass die neuen Sträucher, unter anderem Hibiskus und Forsythien, schon bis zur Mitte der Vogelweide vorangekommen sind. Sie ersetzen die alten Hecken und werden Menschen und Tiere erfreuen. Ich habe einmal ganz deutlich von oben gesehen, dass das nicht die Heinzelmännchen gepflanzt haben, sondern die Leute von der Geschäftsstelle. Das finde ich toll.

Ich bin dann am nächsten Tag nochmal zur Kuchenlichtung geflogen. Ich weiß ja, dass die Menschlein nicht immer ordentlich aufpassen und manches danebenfällt. Ich habe tatsächlich noch einen Schokoladenstreusel und eine Kirsche mit etwas Kuchenteig gefunden und gleich aufgefuttert.

Anmerkung des Vorstandes:

Wir danken Thomas U. und seinen fleißigen MitstreiterInnen für die Organisation des Wettbewerbes und die schöne Abschlussveranstaltung sowie den fleißigen KuchenbäckerInnen für die kulinarischen Köstlichkeiten.

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