Weniger heizen, um Energie zu sparen – das haben sich viele Mieter für diesen Winter vorgenommen. Aber wie weit kann die Sparsamkeit gehen? Sind die Räume zu kalt und wird nicht gelüftet, kann sich Schimmel bilden. Daher gilt auch weiterhin, dass Mieter angemessen heizen und lüften müssen, damit keine Schäden an der Wohnung entstehen und die eigene Gesundheit nicht beeinträchtigt wird.
Beobachten Sie jetzt vor allem Kondenswasser und Feuchtigkeit am Fenster innen, an der Innenseite von Außenwänden, vielfach auch hinter größeren Möbelstücken oder in Fenster- und Zimmerecken feuchte Stellen und Stockflecken / Schimmel.
Warum kondensiert überhaupt Wasser in Ihren Wohnräumen und wie sollten Sie sich mit so einem Problem auseinandersetzen?
Betroffene Mieter sagen:
"Aber ich heize und lüfte doch regelmäßig!"
Im Folgenden finden Sie einige nützliche Informationen und Tipps, die Ihnen helfen können, die Ursachen zu erkennen und richtigen Maßnahmen, u.a. in einem aktiven Heiz- und Lüftungsverhalten zu ergreifen.
Fast immer ist festzustellen, dass mehrere Faktoren beim Auftritt von Kondenswasser, Feuchtigkeit, Stockflecken/Schimmel ihren Einfluss hatten.
Wie entsteht Kondenswasser, Feuchtigkeit, Stockflecken / Schimmel?
Die Feuchtigkeit in der Luft entsteht meistens innerhalb der Wohnung, z. B. durch Wasch- und Badevorgänge, Grünpflanzen, Aquarien, durch das Kochen oder ganz einfach durch die Atemluft der Bewohner. Allein im Schlaf gibt eine Person pro Nacht über Haut und Atemluft etwa einen Liter Wasser ab.
Zum besseren Verständnis zunächst einige technisch-physikalische Erklärungen.
Luft hat die Eigenschaft, sich mit Wasser zu binden. Der Wasseranteil der Luft ist meist unsichtbar. Wir können ihn aber auch sehen, z. B. in Form von Wasserdampf, Nebel und Wolken. Das Sichtbarwerden hängt nicht allein vom absoluten Wassergehalt der Luft in Gramm je m³ ab (absolute Luftfeuchte), sondern ganz entscheidend von der Lufttemperatur und dem Luftdruck. Je wärmer die Luft ist, desto mehr Wasser kann sie binden.
Kühlt mit Wasserdampf stark angereicherte Luft ab und wird dabei die Sättigungsgrenze erreicht, gibt sie einen Teil des Wassers in Form von Kondensat ab, welches sich an den Stellen mit der geringsten Oberflächentemperatur niederschlägt (Außenwand, Fensterecken und -stürze, nicht beheizte Nachbarräume oder an die eben aus dem Kühlschrank geholte Flasche Bier). Auch hinter Möbelstücken, die nicht an der Außenwand stehen, sondern an einer Wand zu einem unbeheizten Zimmer, kann sich Schimmel bilden. Merke: Zu Wasserdampfausscheidungen (Kondensat) kommt es immer dann, wenn der Feuchtegehalt in der Luft im Verhältnis zu deren Temperatur zu hoch ist oder umgekehrt, wenn die Lufttemperatur im Verhältnis zum Wasserdampfgehalt der Luft zu niedrig ist.
Zum Vergleich:
Ein Kubikmeter Luft enthält bei +10 °C und 35 % relativer Luftfeuchte nur 3,3 g Wasser, während es bei + 20 °C und 65 % relativer Luftfeuchte bereits 12,6 g Wasser sind. Die warme Luft kann viel mehr Wasser aufnehmen, als die kalte Luft.
Es ist deshalb ratsam, darauf zu achten, dass die Wandoberflächentemperatur in mäßig gelüfteten Räumen möglichst 15 °C bis 17 C° nicht unterschreiten sollte. Das erfordert Raumlufttemperaturen von durchgängig etwa 18 °C bis 20°C.
Wie kommt es nun aber zu Schimmelbildung und wie kann ich sie verhindern?
Auch im saubersten Haushalt schweben winzige Schimmelsporen in der Luft. Sie lassen sich am liebsten dort nieder, wo es schön feucht ist und gedeihen dort prächtig, wenn man sie nicht durch Nährstoffentzug daran hindert. Der Nährstoff ist in diesem Fall die Feuchtigkeit. Diese kann entzogen werden, in dem man ausreichend lüftet und heizt und der Raumluft die Möglichkeit gibt, Feuchtigkeit aufzunehmen und (außerhalb der Wohnung) wieder abzugeben.
Unerwünschte Kondensatablagerungen und Schimmelbildung lassen sich verhindern, wenn die am Ende aufgeführten Empfehlungen beachtet werden.
Warum traten die geschilderten Probleme früher viel seltener auf?
1.
Wohnungen mit Ofenheizung: Das Ofenfeuer benötigt Sauerstoff zum brennen, daher wurde sowohl beim Anheizen als auch für die Wärmeregulierung das Fenster geöffnet.
2.
Wohnungen mit Gasgeräten: Die Gasgeräte entnehmen ebenso der Raumluft ihre Verbrennungsluft. Die in der Raumluft enthaltene Feuchtigkeit wird beim Betrieb der Anlage mit dem Abgas über den Schornstein nach außen abgeführt. Zusätzlich besteht über die sogenannte Strömungssicherung ein offener Zugang der Raumluft zum Schornstein. Auch in Zeiten des Nichtbetriebs der Heizung wird deshalb Feuchtigkeit abgeführt.
3.
Ein weiterer Grund hierfür dürfte sein, dass die Wohnungen früher durch die niedrigen Energiepreise meist stärker beheizt und häufiger belüftet wurden.
4.
Für eine zwangsweise Dauerlüftung sorgten außerdem zum Teil undichte Fenster und Türen. War die Luft trotzdem stark mit Wasserdampf angereichert, so bildete sich meist nur an den einfach verglasten und dadurch besonders kalten Scheiben Schwitzwasser, welches mit einem Lappen beseitigt wurde - was heute nicht jeder Mieter als Selbstverständlichkeit betrachten würde. Bei Frost verwandelte sich das Schwitzwasser an den Fenstern in Eisblumen.
Durch heute vorhandene isolierverglaste und fugen-dichtere Fenster ist die selbsttätige Fugenunterlüftung fast ganz unterbunden worden. Hinzu kommt, dass durch inzwischen hohe Heizkosten und durch die verbrauchsabhängige Abrechnung bei zentralbeheizten Wohnungen häufiger extrem sparsam geheizt und weniger gelüftet wird, um die Raumtemperatur auf dem gewünschten Niveau zu halten.
Die nachstehenden Empfehlungen sollen helfen, unter Berücksichtigung der technisch-physikalischen sowie hygienischen Anforderungen energiesparend zu heizen und zu lüften:
Heizen Sie alle Räume ausreichend und möglichst kontinuierlich. Dies gilt auch für die Räume, die Sie nicht ständig benutzen oder in denen Sie ein niedriges Temperaturniveau wünschen.
Halten Sie die Türen zu Räumen mit niedrigeren Temperaturen stets geschlossen, da die Luftfeuchtigkeit dort schneller kondensiert und schlechter abtrocknet.
Unterbinden Sie die Luftzirkulation nicht. Das ist besonders wichtig an Außenwänden. Möbelstücke sollten deshalb mindestens 5 cm Abstand zur Wand haben, besonders solche auf geschlossenem Sockel.
Behindern Sie die Wärmeabgabe der Heizkörper nicht durch lange Vorhänge, Verkleidungen oder Möbel – sie zahlen sonst 10-20 % mehr Energie und verhindern die Ausbreitung der Wärme im Raum.
Schenken Sie der Raum- und Wohnungslüftung auch im Interesse Ihrer Gesundheit besondere Aufmerksamkeit. Lüftung dient nicht nur dazu, verbrauchte Luft einfach zu ersetzen. Eine wesentliche Aufgabe des Lüftens ist auch die Abführung von Wasserdampf, damit die relative Luftfeuchte keinesfalls die Behaglichkeitsgrenze und zugleich kritische Grenze für Kondensatbildung – 50 bis 60% relative Luftfeuchte - übersteigt. Die abzuführende Wasserdampfmenge beträgt je nach Wohnungsgröße und Intensität der Nutzung erstaunliche 10 bis 30 Liter pro Tag.
Trocknen Sie nach dem Duschen Fliesen/Fugen und Duschabtrennungen mit einem Tuch ab (Schimmel bildet sich mit Vorliebe in schlecht belüfteten Duschkabinen).
Lüften Sie bedarfsgerecht und dennoch energiebewusst. Dabei geht zwar etwas Heizenergie verloren, dies muss jedoch im Interesse gesunder raumklimatischer Verhältnisse und zur Vermeidung von Feuchteschäden hingenommen werden. Es kommt darauf an, diesen Verlust so gering wie möglich zu halten. Das gelingt am besten durch kurzes intensives mehrmaliges Lüften. Sie sollten dazu Fenster und Türen weit öffnen und nach Möglichkeit Durchzug schaffen. Nach etwa fünf bis zehn Minuten ist die verbrauchte, feuchte Raumluft durch trockene Frischluft ersetzt, die nach Erwärmung wieder zusätzlichen Wasserdampf aufnehmen kann. Der Vorteil dieser sogenannten Stoßlüftung ist, dass mit der verbrauchten Luft nur die darin enthaltene Wärme entweicht, während die in den Wänden und Einrichtungsgegenständen gespeicherten, viel größeren Wärmemengen im Raum bleiben und nach dem Schließen der Fenster mithelfen, die Frischluft schnell wieder auf die gewünschte Temperatur zu bringen.
Die Stoßlüftung sollte mehrmals täglich wiederholt werden. Achtung: bei ständiger Anwesenheit in der Wohnung muss wesentlich mehr gelüftet werden.
Je höher die Temperaturdifferenz zwischen Raum- und Außenluft ist, desto schneller erfolgt der Austausch der Luft und die Feuchtigkeit wechselt zur kälteren Seite hin.
Vermeiden Sie Dauerlüften während der Heizperiode. Offene oder gekippte Fensterflügel verursachen ein Mehrfaches an Wärmeverlusten gegenüber einer gezielten Stoßlüftung, da sie die umgebenen Bauteile und Möbel verstärkt auskühlen und bei gekippter Fensterstellung die Feuchtigkeit zu langsam aus dem Raum transportiert wird.
Schließen Sie beim Lüften die Heizkörperventile (bei Frost auf "Sternchen").
Größere Wasserdampfmengen, die in einzelnen Räumen z. B. beim Kochen, Baden oder Duschen entstehen, sollten durch gezieltes Lüften der betreffenden Räume sofort nach außen abgeführt werden. Die Türen dieser Räume sollten während dieser Vorgänge möglichst geschlossen bleiben, damit sich der Wasserdampf nicht in der gesamten Wohnung ausbreiten kann.
Tipp zur Selbstkontrolle im Winterhalbjahr: Öffnen Sie Ihr Fenster und beobachten Sie die äußere Glasscheibe des Fensters. Bei hoher Luftfeuchtigkeit im warmen Raum beschlägt sofort die Scheibe und „trocknet“ nach erfolgten Luftaustausch ab. Frischluft wurde zugeführt, welche schneller wieder erwärmt werden kann und die Luftfeuchtigkeit im Raum ist gesunken. Regelmäßig durchgeführt, ergibt dies ein gesundes Raumklima in dem Sie sich auch wohl fühlen.
Sollten Sie Fragen haben, steht Ihnen das Team der Geschäftsstelle für die Beantwortung zu den üblichen Geschäftszeiten gern zur Verfügung.